The Industrial Park East of Wels
Ich bin in der Nähe der Kalkofenstraße im Osten von Wels aufgewachsen. Als Kinder haben wir uns gefragt, ob am Ende dieser Straße wohl wirklich ein Kalkofen steht, denn für uns endete diese Straße in der Wildnis der Traunauen.
Von 1896 bis 1940 hat hier aber wirklich ein Kalkofen existiert, der später zu Gunsten einer Kleinhäusersiedlung abgetragen wurde. Nach Ende des zweiten Weltkrieges bekam die öffentliche Hand Verfügungsgewalt über das Areal und es wurde mit Hilfe des amerikanischen Wiederaufbaufonds ein Industriegebiet errichtet.
Die Stadt war damals sicher stolz auf das neu errichtete Industriegebiet, wie man alten Zeitungsberichten entnehmen kann. Allerdings ist fraglich, ob sie das heute auch noch ist.
Abgesehen von der Kommunalsteuer, die Geld in die Kassen der Stadt spült, ist dieser Ort, im Osten von Wels, heute keine Sehenswürdigkeit mehr auf die man stolz sein könnte.
Mit der Kamera habe ich diesen Ort erkundet. Industriegebiete sind Zwischenorte - von Menschen veränderte Landschaften. Meist verbinden sie die Stadt mit dem Umland, und sie werden als Landschaften an sich gar nicht wahrgenommen. Diese Arbeit soll keine historische Aufarbeitung sein und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Im Mittelpunkt steht die Ästhetik des an sich Unästhetischen und Hässlichen. Sie folgt dem Schwerpunkt meiner Arbeit, die sich mit der Infragestellung herkömmlicher Sichtweisen und dem Spiel mit Wahrnehmung und Empfindung der Betrachter*in auseinandersetzt.